Eine Wunde ist die beschädigte anatomische Integrität eines Gewebes aufgrund eines Traumas. Die notwendigen Behandlungen zur Blutstillung und zum Verbinden des geschädigten Gewebes gehen auf Jahrtausende zurück. (1) Die Entwicklung des chirurgischen Nahtmaterials im Einklang mit der Entwicklung der Chirurgie in der Geschichte der Medizin führte dazu, dass das Nahtmaterial verschiedene Phasen durchlief. In der Antike wurden tiefe Wunden mit pflanzlichen Materialien wie Leinen, Baumwolle, Seide und tierischen Geweben wie Tierdärmen oder -häuten, Pferde- und Schweinehaaren, Sehnen und Nerven genäht, um Blutungen und Infektionen bei der Wundheilung zu verhindern. (2)

Dieses chirurgische Material, das in der modernen medizinischen Literatur als Nahtmaterial bezeichnet wird, hat sich seit der Antike erheblich weiterentwickelt und wird auch heute noch durch verschiedene Forschungsarbeiten weiterentwickelt. Die Bezeichnung Naht (suture) für natürliche oder synthetische Materialien stammt aus dem Lateinischen und wurde erstmals 400 v. (4) Chr. von Hippokrates verwendet. Heute werden häufig synthetische Materialien als Nahtmaterial bevorzugt. Rohstoffe aus organischen Polymeren wie Seide und aus tierischer Schleimhaut hergestellte Katguts werden jedoch aktiv für chirurgisches Nahtmaterial verwendet, das für bestimmte Szenarien hergestellt wird.

Erste Periode – Das älteste chirurgische Dokument der Welt: Edwin Smith Papyrus

Der chirurgische Papyrus von Edwin Smith, der als Teil eines Lehrbuchs im alten Ägypten entdeckt wurde, gilt als das älteste chirurgische Dokument. Bei der Untersuchung dieses historischen Dokuments in ägyptischen Hieroglyphen wurde festgestellt, dass die Wortstruktur auf 1600 v. Chr. datiert, der Inhalt jedoch auf ältere Zeiten um 3000-2500 v. Chr. zurückgeht. In diesem Dokument werden Methoden zum Schließen von Wunden mit Nähten und zur Verhinderung von Infektionen bei genähten Wunden beschrieben. Die Schädelnähte (das faserige Gewebe, das die Kopfhautknochen verbindet) in diesem chirurgischen Dokument enthalten die ersten bekannten Erklärungen über die Hirnoberfläche und die Rückenmarksflüssigkeit. (9, 10)

Die ältesten und am besten erhaltenen Nähte am menschlichen Körper wurden an einer Mumie aus der 21. ägyptischen Dynastie (um 1100 v. Chr.) gefunden. Die Nähte befanden sich am Bauch, am Knie und am Ellbogen der Mumie. (3) Gesellschaften verschiedener Kulturen in der Antike verwendeten als Nahtmaterial beispielsweise Rosshaar, Därme, trockene Sehnen oder Haare sowie Gold- und Silberdrähte. (2,4,10)

Hippokrates, einer der besten Chirurgen aller Zeiten, erwähnte die Verwendung von Nähten zum Verschließen von Venen und Geweben. Der Römer Galen, einer der besten Ärzte der Zeit nach Hippokrates, erwähnte in seinem Buch „De Method Medendi“ Flachs, Seide und Katgut zum Nähen von Wunden.

Zweite Periode – Adoleszenz der Medizin

In der Chirurgie, die im 18. Jahrhundert zu einem Beruf wurde, gab es wichtige Entwicklungen. Dieser Zeitraum von den 1860er Jahren bis 1930-50 wurde als die Adoleszenz der Medizin bezeichnet. Die chirurgischen Methoden entwickelten sich in dieser Zeit weiter, aber die Schmerzen während und nach der Operation bremsten diesen Fortschritt auf dem Gebiet der Chirurgie. Aus diesem Grund wurde das Problem der Schmerzen 1840 mit der chirurgischen Anästhesie gelöst, die als eine der größten Erfindungen der Menschheitsgeschichte gilt. Das Problem der Infektionen brauchte jedoch lange Zeit, um gelöst zu werden, was im 19. Jahrhundert der Fall war, als die moderne Chirurgie entstand. Aufgrund von postoperativen Infektionen hielten die Nähte nicht lange und die Patienten starben meist an einer Sepsis. (4,7,8)

Dritte Periode – Moderne Chirurgie

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Antisepsis- und Asepsis-Technik, die die modernen chirurgischen Methoden in ihrer heutigen Form geprägt hat, wurde als wichtiger Schritt zur Beseitigung des Problems der postoperativen Infektionen angesehen. Der Begriff Antisepsis wurde erstmals 1750 von John Pringle verwendet und bezeichnet die Entfernung pathogener Mikroorganismen aus dem Operationsgebiet. Die von Joseph Lister für die Chirurgie entwickelte „antiseptische chirurgische“ Methode führte zu wichtigen Entwicklungen bei der Wundbehandlung und beim Nahtmaterial. (3,4,9)

Seit den Anfängen der modernen Chirurgie bis heute, die als dritte Periode bezeichnet wird, hat sich das chirurgische Nahtmaterial erheblich weiterentwickelt. Weitere Forschungs- und Entwicklungsstudien zur Entwicklung des idealen Nahtmaterials sind im Gange. Boz Medical, das in der Türkei eine wichtige Rolle bei der Herstellung medizinischer Textilien spielt, hat den Erfolg und das richtige Produkt, um in den 1960er Jahren das erste Unternehmen zu sein, das medizinische Textilien herstellt. Der gleiche Erfolg zeigt sich bei der Herstellung von chirurgischem Nahtmaterial.

Literaturverzeichnis

(1) Köşlü A. Yara iyileşmesinde tarihsel gelişmeler. Editörler: Erdem C, Çelebi CR. Tüm Yönleriyle Yara İyileşmesi. Ankara: Ayrıntı Matbaacılık, 1996;5: 1-7.

(2) Atıcı T., Atıcı E., Şahin N., „Geçmişten günümüze cerrahi dikiş ipliklerinin tarihsel gelişimi“. Ulusal Cerrahi Dergisi 2010; 26(4): 233-242

(3) Black JJ. A stitch in time-1. The history of sutures. Nurs Times 1982; 78: 619-623.

(4) Snyder CC. Sütürün tarihi üzerine. Plast Reconstruct Surg 1976; 58: 401- [DOI: 10.1097 / 00006534-197610000- 00001]

(5) Trier WC. Considerations in the choice of surgical needles. Surg Gynecol Obstet. 1979;149:84-94.

(6) Köhle Ü, Demir CY. Oftalmik Cerrahide Sütür Materyalleri. İnönü Üniversitesi Tıp Fakültesi Dergisi. 2003;10:217-21

(7) Dereli, T . “SÜTÜR MALZEMELERİ VE SÜTÜR TEKNİKLERİ”. Güncel Dermatoloji Dergisi 1 (2016 ): 24-33

(8) Edwin Smith Surgical Papyrus 1600 B.C. Page 38. The Medical Book: From Witch Doctors to Robot Surgeons, 250 Milestones in the History of Medicine. 2012

(9) Özdoğan, Mustafa. Edwin Smith Cerrahi Papirüs MÖ 1600 – En eski cerrahi belge “https://www.drozdogan.com/edwin-smith-cerrahi-papirus-mc-1600-en-eski-cerrahi-belge/ 15.02.2021”

(10) Feldmsn RP, Goodrich JT. The Edwin Smith sutgical papyrus. Child’s Nerv Syst 1999; 15: 281-284. [DOI:10.1007/s003810050395]

(11) Tarhan, Ömer Rıdvan. Cerrahinin Tarihçesi „https://www.drozdogan.com/edwin-smith-cerrahi-papirus-mc-1600-en-eski-cerrahi-belge/ 15.02.2021“